Schon lange bevor die Amerikanerinnen und Amerikaner am 5. November 2024 über ihren nächsten Präsidenten bestimmen, werden die Wahlen weltweit in aller Munde sein. Die US-Präsidentschaftswahlen unterscheiden sich aber in vielen wichtigen Eckpunkten erheblich von Wahlen in anderen Ländern. Hier einige grundlegende Daten und Informationen zu den Wahlen in den USA.

Wahlberechtigte und Wahlbeteiligung
Grundsätzlich dürfen alle US-Bürger ab dem Alter von 18 Jahren wählen. Davon ausgenommen sind rund sechs Millionen Menschen, die im Gefängnis sitzen. Um das Wahlrecht zu nutzen, muss man sich registrieren lassen, da es in den USA keine Meldepflicht gibt. Zum Zeitpunkt der Wahlen 2020 lebten gut 239 Millionen Menschen über 18 in den USA. In dieser Zahl sind allerdings auch nicht wahlberechtigte Personen erfasst, etwa solche mit ausländischen Staatsangehörigkeiten. Zuletzt, bei der Wahl 2020, lag die Wahlbeteiligung bei über 62%, das war der höchste Wert seit 1960.


Electoral College
Die Wählerinnen und Wähler bestimmen den Wahlsieger nicht selbst. Der Präsident wird durch das Electoral College gewählt, das ist die Versammlung der Wahlleute in jedem einzelnen Bundesstaat. Diese sind an das Votum ihres Bundesstaats gebunden und dieses funktioniert nach dem Winner-takes-all-Prinzip: Selbst wenn ein Kandidat theoretisch nur eine Wählerstimme mehr bekommen hat als der nächste Konkurrent, bekommt er alle Wahlmännerstimmen aus diesem Bundesstaat. Die eigentliche Wahl des Präsidenten erfolgt durch das Electoral College 41 Tage nach dem Wahltermin. Die Zahl der Stimmen pro Bundesstaat im Electoral College richtet sich dabei nach der Einwohnerzahl. Insgesamt sind dort 538 Stimmen der Wahlleute versammelt:


Wahltermin, Early Voting und Briefwahl
Als Wahltag ist in der amerikanischen Verfassung der „Dienstag nach dem ersten Montag im November“ festgelegt. Die Öffnungszeiten der Wahllokale sind jedoch nicht vorgeschrieben; einige kleine Orte öffnen sie sogar schon um Mitternacht. Auf Grund der verschiedenen Zeitzonen sind einheitliche Öffnungszeiten nicht möglich. Es gibt daneben in fast allen Bundesstaaten die Möglichkeit des Early Voting, also der persönlichen Stimmabgabe im Wahllokal schon Tage vor dem eigentlichen Wahltermin. Darüber hinaus ist Briefwahl in 33 der 50 Bundesstaaten möglich, teilweise muss begründet werden, warum sie genutzt wird. In einigen Bundesstaaten werden Wahlen inzwischen fast ausschließlich per Briefwahl durchgeführt.




Kampagnenfinanzierung und Parteispenden
Eine Parteienfinanzierung wie zum Beispiel in Deutschland gibt es in diesem Sinne in den USA nicht. Die einzelnen Kandidaten sind daher für die Wahlwerbung auf Spenden angewiesen, um die unzähligen Werbespots im Fernsehen, Plakate und Veranstaltungen zu finanzieren. Allerdings ist die Höhe der möglichen Spenden pro Person begrenzt, auf derzeit $3000 pro Spender, Kandidat und Wahl. Der Umweg sind die sogenannten „Political Action Committees“ (PAC), die nicht vom Kandidaten selbst betrieben werden, sondern offiziell von diesem unabhängig sind, aber trotzdem für diesen arbeiten, also zum Beispiel Wahlwerbespots kaufen. Finanzstarke Spender können eigene PACs gründen und dürfen diese ohne Limitierung finanzieren. So kommt es, dass einzelne Großsponsoren viele Millionen Dollar für einen Kandidaten investieren. Mehrere Versuche, diese Praktik per Gesetz zu ändern, sind im Kongress gescheitert. Für die Präsidentschafts- und Kongresswahlen 2020 wird geschätzt, dass Republikaner und Demokraten zusammen etwa elf Milliarden Dollar ausgegeben haben.


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