Die insgesamt 380 km² große Bucht von Narragansett ist eines von Rhode Islands beliebtesten Freizeit- und Ausflugszielen. Die Hauptstadt des Bundesstaats, Providence, liegt ebenso an der Bucht wie die Städte Warwick und Cranston. Die Bucht, in die sich vier kleinere Flüsse entleeren, entstand in Folge eiszeitlicher Verschiebungen vor vielen tausend Jahren und war schon vor der Entdeckung durch die Europäer Heimat des Indianervolks der Narragansett, zu dem heute noch etwa 2400 Personen gehören. In der Narragansett Bay befinden sich einige Inseln, von denen viele als Sommerresidenz für betuchte Gäste aus ganz New England dienen, die aber auch viele Sehenswürdigkeiten für alle anderen Gäste aufweisen können. Die größte dieser Inseln ist Aquidneck Island, wo sich die drei Städte Portsmouth, Middletown und Newport befinden und die über zwei Brücken mit dem Festland verbunden ist.

Portsmouth erstreckt sich zum größten Teil über Aquidneck Island, zum Stadtgebiet gehören aber auch noch einige kleinere Inseln. Darunter ist Prudence Island, wo zwar nur rund 90 feste Einwohner zu Hause sind, wo sich aber einige Siedlungen mit stattlichen Sommerhäusern befinden, so genannte “Summer Colonies”. Auf der östlichen Seite der Insel befindet sich der 1852 erbaute, sehenswerte Sandy Point Leuchtturm. Auf der benachbarten Hog Island stehen ebenfalls rund hundert Sommerhäuser. Auf der Hauptinsel in Portsmouth, wo der weitaus größte Teil der insgesamt 17.800 Einwohner der Stadt lebt, befindet sich das Hauptquartier des amerikanischen Segelverbands. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten zählt das Denkmal für die Schlacht von Rhode Island, die 1778 zwischen amerikanischen und britischen Soldaten ausgetragen worden war, die historische Union Church mit angeschlossenem Schulhaus aus dem Jahr 1725 und die Lawton-Almy-Hall Farm, dessen Farmhaus zum Teil sogar bereits im 17. Jahrhundert erbaut worden ist. Bei vielen Besuchern beliebt ist der Green Animals Topiary Garden, ein kleiner Park voller geometrischer und Tierfiguren, die aus lebenden immergrünen Büschen und Bäumen gestaltet wurden. Über die im Oktober 1929 eröffnete, 1868 Meter lange Mount Hope Bridge ist Portsmouth mit der Stadt Bristol auf dem Festland verbunden.



Middletown ist mit rund 16.000 Einwohnern fast ebenso groß wie das nördlich benachbarte Portsmouth. Einst war Middletown der landwirtschaftlich geprägte Teil von Aquidneck Island, heute sind auch hier die Bewohner der Sommerhäuser und die Besucher der Strände die wichtigste Einnahmequelle. Sehenswert sind hier unter anderem die historische Prescott Farm mit ihrer noch immer funktionalen Windmühle aus dem Jahr 1811 und das alte Schulhaus der Paradise School aus dem Jahr 1875, in dem heute ein kleines Museum untergebracht ist. Boyd’s Windmill ist eine weitere historische Windmühle, die im Sommer sonntags besichtigt werden kann.

Jamestown liegt auf der zweitgrößten Insel in der Bucht, Conanicut Island und hat rund 5400 Einwohner. Der Ort ist über die längste Hängebrücke New Englands, die fast 3,5 Kilometer lange Claiborne Pell Newport Bridge mit Newport verbunden. Vor der Stadt liegt die unbewohnte Insel Dutch Island, wo die Holländer im 17. Jahrhundert einen Handelsposten errichtet hatten und wo noch heute der 1827 errichtete Leuchtturm die Boote vor den Untiefen der Bucht warnt. Auch auf Conanicut Island gibt es einen historischen Leuchtturm, der allerdings seit 1934 außer Betrieb ist. Hier befindet sich zudem ein historisches Stadtviertel, der Windmill Hill District, rund um die neun Meter hohe Jamestown Windmill, die 1787 in Betrieb genommen worden war. Ein weiteres beliebtes Ausflugsziel ist der Fort Wetherill State Park rund um das leider komplett mit Graffitis verunstaltete Fort aus dem Jahr 1899. Der State Park liegt an der Ostspitze der Conanicut Island hoch über Granitklippen und bietet einen tollen Blick über die Narragansett Bay, so dass besonders zu großen Segelevents in der Bucht viele Besucher hierher kommen. Dasselbe gilt für den Beavertail State Park, wo sich auch das Beavertail Lighthouse befindet, ein wichtiger Leuchtturm, um den herum sich ein schwer zugänglicher Strand befindet.

Narragansett, die Stadt, die der Bucht ihren Namen gab, hat knapp 15.000 Einwohner und liegt gegenüber von Newport. Im Ort befinden sich zahlreiche Sommerresidenzen, deren Bewohner gemeinsam mit den sonstigen Touristen, die Bevölkerungszahl im Sommer mehr als verdoppeln. Narragansett hat einige Strände, von denen drei vom Bundesstaat Rhode Island unterhalten werden und daher kostenfrei zugänglich sind. In der Stadt gibt es mehrere Straßenzüge, die als Historic District anerkannt sind, allen voran der Towers Historic District mit dem bekanntesten Wahrzeichen Narragansetts, The Towers (Ocean Road). Die beiden steinernen, miteinander verbundenen Rundtürme sind die Überreste des Narragansett Casinos, um die Jahrhundertwende der Treffpunkt der High Society. Die Towers werden für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Sehenswert sind darüber hinaus der historische Leuchtturm Point Judith Light und die 1850 erbaute Narragansett Baptist Church (South Ferry Road).

North Kingstown liegt weiter landeinwärts, hat heute rund 26.500 Einwohner und ist bereits 1674 von den Kolonialherren gegründet worden. Die Stadt ist der Geburtsort des amerikanischen Malers Gilbert Stuart. In dem Haus, in dem er Teile seiner Kindheit verbrachte, ist heute ein Museum eingerichtet. Ein weiteres Museum befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Stützpunkts der Marineflieger am Quonset Point (Eccleston Avenue). Im Quonset Air Museum sind mehrere Militärflugzeuge und Hubschrauber ausgestellt. In der Stadt selbst sind zahlreiche historische Gebäude zu sehen, neben Wohnhäusern zählen dazu vor allem der älteste noch bestehende hölzerne Leuchtturm der USA am Poplar Point, erbaut 1831 und alte Kirchengebäude wie das der Six Principles Baptist Church (Old Baptist Road). Im Hinblick auf historische Gebäude besonders erwähnenswert ist der Stadtteil Wickford und dort in erster Linie Smith’s Castle. Entgegen seines Namens handelt es sich dabei um ein 1678 errichtetes Wohnhaus mit wechselvoller Geschichte, das auf Land steht, auf dem zuvor Roger Williams, der Gründer von Rhode Island, seinen Handelsposten betrieben hatte. Ebenfalls in Wickford befindet sich die Old Narragansett Church (Church Lane), die 1707 erbaut wurde. Einen besonderen Besucheransturm erlebt der Stadtteil jedes Jahr im Juli, wenn das Wickford Art Festival mit hunderten Künstlern aus aller Welt stattfindet.


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