Der Begriff der Frontier, in Deutsch nur ungenügend, etwa als Grenzgebiet  übersetzbar, spielt nicht nur eine wichtige Rolle in der geschichtlichen Entwicklung der amerikanischen Nation, sondern vor allem auch für das amerikanische Selbstverständnis. Als Ausdruck für das, was scheinbar in unerreichbarer Ferne liegt und was dann doch gemeistert werden kann, ist der Frontier-Begriff bis heute ein vielgenutztes sprachliches Bild, das sich zum Beispiel bei der Formulierung politischer Ziele oder als Markenname wiederfindet. Das Wort selbst stammt ursprünglich aus dem Französischen.

Die hier bezeichnete Grenze lag im 18. und 19. Jahrhundert, als der Begriff seine Kontur bekam, noch nicht weit vom Atlantik entfernt. Die Siedler aus Europa, die mit der Hoffnung auf ein besseres und freieres Leben in die Neue Welt gekommen waren, bewohnten einen relativ schmalen Streifen entlang der amerikanischen Ostküste, hauptsächlich im Nordosten des Landes und spätestens am Mississippi endete diese Welt. Der Westen, der dann im Laufe der Jahre immer weiter zusammenschmolz, war unbekanntes und unerforschtes Land. Das Gebiet westlich der besiedelten Gebiete galt als Wildnis, in der die Ureinwohner lebten und die schon allein deswegen klar von den Kolonien abgegrenzt war. Damit einher ging aber auch das Bewusstsein, dass das Land noch viel zu bieten hatte und die Hoffnung darauf, dass hinter dieser frontier noch viel zu entdecken und zu erreichen war und dass dort noch grenzenlose Ressourcen lagerten.

Mit der Zeit wurde die Grenze zwischen den Siedlungsgebieten an der Ostküste und dem noch unerschlossenen Land stückweise weiter nach Westen geschoben, zunächst durch verschiedene Kriege zwischen den Siedlern und den Ureinwohnern, bei denen bislang unbekannte Gegenden betreten und in der Folge auch besiedelt wurden. Kurz nach der Jahrhundertwende, etwa mit dem Kauf des gesamten Landes westlich des Mississippi im Louisiana Purchase von 1803 und der darauf folgenden Expedition von Lewis & Clark zur Erkundung des Landwegs bis zum Pazifik steigerte sich die Geschwindigkeit der Eroberung des Westens und damit der Verschiebung der frontier beträchtlich. Zwar waren die Gebiete im Westen noch immer zu einem großen Teil nicht oder nur wenig erschlossen – vor allem die Rocky Mountains, aber auch die Wüsten des amerikanischen Südwestens bildeten neue Hindernisse für die komplette Erschließung – doch in der Wahrnehmung der Menschen nahm der Aspekt des Wilden, Gefährlichen allmählich ab und die Betrachtung der Gebiete als Land für weitere Unternehmungen gewann die Überhand. Der Gedanke, dass die frontier nur ein Ausdruck der inzwischen sprichwörtlichen unbegrenzten Möglichkeiten des Landes war, setzte sich fest. Bald erstreckte sich das Land von einer Meeresküste zur anderen und spätestens mit dem Homestead Act von 1862, mit dem die Regierung unter Abraham Lincoln das gesamte Land zu günstigen Preisen an jeden vergab, der es bebauen und bewohnen wollte, war die traditionelle frontier im Sinne einer Grenze zwischen normal und dünn besiedelten Gebieten verschwunden. Als „last frontier“, letzte Grenze, bezeichnet sich bis heute der Bundesstaat Alaska, der wegen seiner weiten Wildnis und seiner geographischen Lage in gewissem Sinne mit dem Westen vergleichbar ist, in seiner Bedeutung für das amerikanische Bewusstsein aber einen anderen Stellenwert einnimmt.

Der bedeutende amerikanische Historiker Frederick Jackson Turner veröffentlichte 1893 seine Frontier-These, in der er den amerikanischen Geist und den Erfolg des Modells der Vereinigten Staaten direkt mit den Erfahrungen aus der Entdeckung und Eroberung des Westens verknüpfte. Dieser These zufolge formte sich die amerikanische Identität an der Grenze zwischen den zivilisierten Besiedelungen durch die Europäer und den als Wildnis bezeichneten Gebieten. Die dieser amerikanischen Identität verbundenen Menschen haben nach Jacksons Meinung das Selbstbewusstsein aus der Zähmung des Wilden vereint  mit der Individualität und Stärke des Wilden.