Immer wieder kommt es in den USA zu schweren Naturkatastrophen, die Schlagzeilen machen. Dass ausgerechnet die USA so häufig von solchen Ereignissen betroffen scheinen, hat mehrere Ursachen. Zum einen muss man die Größe des Landes beachten und die zahllosen verschiedenen Landschaften, die zum Teil das Entstehen von Naturereignissen begünstigen können. Zum anderen spielen die klimatischen Bedingungen eine Rolle – nicht nur die im Land selbst, sondern auch die über den das Land umgebenden Meeren. Dieser Faktor spielt vor allem bei den regelmäßig auftretenden Hurrikanen eine große Rolle. Und schließlich spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass viele Amerikaner in Gebäuden in Leichtbauweise oder sogar in Mobile Homes leben, die den Kräften der Natur wenig entgegenzusetzen haben. Das führt in vielen Fällen zu größeren Schäden und leider auch zu höheren Opferzahlen.

Schwere Wirbelstürme treffen die USA jedes Jahr und sie passieren häufig in denselben Regionen. Die USA erleben jedes Jahr mehr als tausend Tornados und sind damit das Land mit dem häufigsten Vorkommen dieser Stürme, Sie treten vor allem in der sogenannten „Tornado Alley“ zwischen Texas, Oklahoma, Kansas, Nebraska und South Dakota auf, wo regelmäßig verschiedene Luftmassen aufeinandertreffen. Hurrikane, die meist über dem Atlantik oder dem Golf von Mexiko entstehen, treffen die USA durchschnittlich ebenfalls mehrmals im Jahr. Alle Bundesstaaten an den Küsten wurden bereits von Hurrikanen getroffen, vor allem Florida, Texas, Louisiana und North Carolina. In diesen Teilen des Landes bestehen feste, mit entsprechenden Verkehrszeichen markierte Evakuierungsrouten, die ins Landesinnere führen.

Der menschengemachte Klimawandel trägt dazu bei, dass beide Sturmarten unter Umständen häufiger auftreten und verheerender sind als in früheren Zeiten. Dasselbe gilt auch für Hitzewellen und Waldbrände, die vor allem im Westen des Landes mit zunehmender Intensität auftreten.



Liste der schwersten Naturkatastrophen in den USA:

1862, Westen der USA: Überflutung
Wochenlange Regen- und Schneefälle und die anschließende Schneeschmelze sorgen für riesige Überflutungen und zerstörte Orte und Ackerflächen vor allem in Kalifornien.

1888, New York und Rocky Mountains: Blizzards
Zwei Stürme lassen meterhohen Schnee auf den Nordosten und die Rocky Mountains-Region fallen. Im Atlantik sinken Schiffe, in Colorado erfrieren Kinder in Schulen.

1889, Pennsylvania: Überflutung
Tagelange, schwere Regenfälle führen zum Bruch des Damms bei Johnstown. Der Ort wurde durch die Wassermassen zerstört, mehr als 2200 Menschen kamen ums Leben.

1893, Georgia und Louisiana: Hurrikans
Im August und Oktober werden erst die Ostküste bei Georgia und dann die Golfküste von Louisiana von schweren Hurrikans getroffen, Durch die Sturmfluten kommen 3000-4000 Menschen ums Leben.

1900, Texas: Hurrikan
Ein Hurrikan der Kategorie 4 trifft die texanische Stadt Galveston am Golf von Mexiko und löst eine Sturmflut aus. Alle Häuser der Stadt werden beschädigt oder zerstört, mehr als 6000 Menschen sterben.

1906, Kalifornien: Erdbeben
Am 18. April erschüttert ein Erdbeben der Stärke 7,9 die Stadt San Francisco und die kalifornische Nordküste. Das Beben löst unzählige Feuer aus, dem mehr als 3000 Menschen zum Opfer fallen.

1925, Mittlerer Westen: Tornados
Bei einem Tornado-Ausbruch entstehen zwölf Tornados, die zeitgleich über Missouri, Illinois und Indiana hinwegfegen. Insgesamt kommen mehr als 750 Menschen ums Leben.

1927, Mississippi-Delta: Überflutung
Schwere Regenfälle lassen den Mississippi fast entlang seines gesamten Verlaufs über die Ufer treten. Vor allem im Delta des Flusses werden hunderttausende Menschen obdachlos, mehr als 500 sterben.

1928, Florida: Hurrikan
Nachdem der Hurrikan bereits in Puerto Rico mehrere hundert Opfer gefordert hatte, drückt der Sturm in Florida das Wasser aus dem Lake Okeechobee. Die folgende Überflutung lässt mehr als 2500 Menschen ertrinken.

1931-1939, Great Plains: Dürre
Stürme nach einer jahrelangen Dürre tragen den trockenen Boden fort. Ackerflächen werden unbrauchbar, der Staub löst Krankheiten aus, unzählige Menschen verlieren ihre Heimat. Mehr dazu: Dust Bowl

1935, Florida: Hurrikan
Der sogenannte Labor Day Hurricane trifft auf die Florida Keys, zerstört die Stadt Islamorada vollständig und trennt die unteren Keys von der Außenwelt ab. Insgesamt werden mehr als 400 Tote geborgen.

1937, Ohio / Kentucky / Indiana / Illinois: Überflutung
Nach langen Regenfällen tritt der Ohio River über seine Ufer. Betroffen sind unter anderem die Großstädte Cincinnati und Louisville. Insgesamt kommen 385 Menschen ums Leben.

1938, New England: Hurrikan
Der sogenannte New England Hurricane trifft im September in Long Island auf Land und zieht eine Schneise der Verwüstung durch mehrere Staaten. Fast 700 Menschen sterben, über 50.000 Gebäude werden beschädigt.

1964, Alaska: Erdbeben
Das Karfreitags-Erdbeben, mit einer Stärke von 9,2 eines der stärksten je gemessenen Beben, löst Tsunamis aus und bringt Gebäude zum Einsturz. Rund 130 Menschen kommen ums Leben.

1965, Mittlerer Westen, Tornados
In weniger als zwei Tagen entstehen bei einem Ausbruch 55 Tornados, die zahlreiche Bundesstaaten im Mittleren Westen und Südosten treffen. Es kommt zu mehr als 260 Todesfällen.

1969, Mississippi / Alabama / Virginia: Hurrikan
Als einer von nur vier Hurrikans mit Stärke 5 in der Geschichte der USA trifft der Hurrikan Camille in Mississippi auf Land. Vor allem durch die dadurch ausgelöste Sturmflut sterben über 250 Menschen.

1974, Mittlerer Westen und Südosten: Tornados
Im April kommt es zum schwersten Tornado-Ausbruch der US-Geschichte. 13 US-Bundesstaaten werden von 148 Tornados getroffen, teilweise finden bis zu 15 gleichzeitig statt. Mehr als 300 Menschen kommen ums Leben.

1980, Mitte und Süden: Hitzewelle
In einem Streifen von Texas bis Indiana steigen die Temperaturen zwischen Juni und September jeden Tag über 32°C, stellenweise auf bis zu 45°C. Es entstehen erhebliche Dürreschäden, mindestens 1700 Menschen sterben.

1980, Washington: Vulkanausbruch
Der schwerste Vulkanausbruch der US-Geschichte ereignet sich am 18. Mai am Mount St. Helens. In der dünn besiedelten Gegend werden tausende Hektar Wald zerstört, 57 Menschen sterben.

1988-1990, Großteil des Landes: Dürre
Etwa die Hälfte des Landes ist von einer Dürreperiode getroffen, die zum Teil mehr als zwei Jahre dauert. Waldbrände, Staubstürme und Hitzewellen mit katastrophalen Folgen entstehen.

1989, Nordkalifornien: Erdbeben
Ein Erdbeben fordert 63 Menschenleben, die meisten beim Einsturz einer Brücke in Oakland. Weil zugleich die Finalserie im Baseball in San Francisco stattfindet, sind wesentlich weniger Menschen als sonst unterwegs.

1993, Ostküste und Mittlerer Westen: Blizzard
Ein über dem Golf von Mexiko entstandener Zyklon löst Sturmfluten, Tornados und massive Schneefälle bis nach Florida aus. Insgesamt kommen mehr als 300 Menschen ums Leben.

1999, Ostküste: Hurrikan
Hurrikan Floyd trifft zunächst North Carolina, wo Jahrhunderthochwasser entstehen und die meisten Opfer gefordert werden, bevor er entlang der Ostküste bis nach New England hinauf zieht.

2005, Louisiana / Mississippi / Alabama: Hurrikan
Hurrikan Katrina, damals der stärkste je gemessene Sturm über dem Golf von Mexiko, verursachte über 1800 Todesfälle. Die meisten geschahen in New Orleans, weil die Deiche den Überflutungen nicht standhielten.

2005, Louisiana und Texas: Hurrikan
Nicht einmal einen Monat nach Katrina wird Louisiana erneut von einem Hurrikan getroffen. „Rita“ löst erneut Sturmfluten aus, erneut sind 120 Todesopfer zu beklagen.

2011, Missouri: Tornado
Ein Tornado der Kategorie 5 trifft die Stadt Joplin in Missouri. 8000 Gebäude werden beschädigt, 4000 komplett zerstört. Mehr als 150 Menschen kommen ums Leben.

2011, Südosten: Tornados
Beim „Super Outbreak“, dem größten je gemessenen Ausbruch, entstehen insgesamt 360 Tornados. Sie treffen vor allem Alabama, Mississippi und Tennessee aber auch andere Regionen. Über 300 Menschen sterben.

2012, Ostküste: Hurrikan
Der Hurrikan Sandy wurde vor allem bekannt, weil er eine Überflutung von Manhattan auslöste. In New York und anderen Ostküstenstaaten kommen insgesamt 157 Menschen ums Leben.

2017, Puerto Rico: Hurrikan
Hurrikan Maria trifft Puerto Rico als Sturm der Kategorie 5 und richtet schwere Verwüstungen an. Besonders die mangelhafte Katastrophenhilfe machte Schlagzeilen. Fast 3000 Menschen kommen auf Puerto Rico ums Leben.

2017, Texas: Hurrikan
Der Hurrikan Harvey trifft im Süden von Texas auf Land. Der Sturm bringt schwere Regenfälle mit sich, der zu einer Überflutung von Houston führt. Mehr als 100 Menschen sterben.

2018, California: Waldbrände
Vom Ausmaß geringer als die Brände 2020 und 2021, waren die Waldbrände 2018 im Norden Kaliforniens mit 85 Todesopfern die mit der größten Opferzahl. Fast 25.000 Gebäude wurden zerstört.

2021, Texas: Wintersturm
Ein starker Wintersturm bringt Schnee, der 75% des Landes bedeckt. Vor allem Texas wird hart getroffen: Zusammen mit einer Kältefront kommt es dort zu mehr als 400 Todesopfern.

2023, Hawaii: Waldbrände
Mehrere Waldbrände vor allem auf der Insel Maui werden von starken Winden angetrieben, was zur Zerstörung von mehr als 2000 Gebäude und zu rund 100 Todesfällen führt.


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