Der Mittelpunkt und Hauptanziehungspunkt des Carlsbad Caverns Nationalparks im Süden New Mexicos ist das beeindruckende Höhlensystem aus Kalkstein, doch rund um dieses herum, im zweiten Abschnitt des Parks, befindet sich ein großes, als Wildnis ausgewiesenes Naturschutzgebiet, das für Besucher ebenso interessant und sehenswert ist. Der Nationalpark besteht bereits seit 1930 und wird im Jahr von mehr als 300.000 Menschen besucht. Seit 1995 ist das Naturdenkmal in den Status eines UNESCO-Welterbes erhoben worden. Die größte Höhle des Systems, der mehr als einen Kilometer lange Big Room, ist für sich allein genommen die siebtgrößte Höhle der Welt.

Der Zugang zum Nationalpark befindet sich am Highway 62, etwa 30 Kilometer außerhalb des Städtchens Carlsbad mit seinen rund 32.000 Einwohnern, das nach der gleichnamigen tschechischen Stadt benannt worden ist. Das Gebiet, in dem sich heute der Park befindet, war einst so entlegen und unwegsam, dass lange Zeit niemand an die Existenz der Höhlen glaubte, von deren Entdeckung der junge Cowboy James Larkin White bereits 1898 berichtet hatte.

Das Höhlensystem besteht aus insgesamt 117 einzelnen Höhlen, von denen 22 eigene Namen bekommen haben. Noch im Jahr 1993 fand man einen zuvor unentdeckten Abschnitt. Es gibt mehrere verschiedene Möglichkeiten, die Höhlenwelt der Carlsbad Caverns zu erkunden, die sich zusammengerechnet über mehr als 30 Meilen erstreckt – für Besucher zugänglich ist aber nur rund ein Zehntel. Die meisten Besucher beschränken sich auf eine Tour des Big Rooms, in dessen Innerem ein mehr als eine Meile langer Rundweg angelegt wurde, der an verschiedenen sehenswerten Formationen von Stalagmiten und Stalaktiten vorbei führt. Dazwischen finden sich immer wieder besonders bizarre Formationen, die es lohnend machen, diesen Rundweg zu absolvieren. Der Zugang erfolgt dabei entweder durch den eigentlichen Höhleneingang, dem so genannten „Natural Entrance“, oder über Aufzüge, mit denen Besucher in Windeseile tief ins Innere befördert werden. Ersteres erfordert mehr Zeit und ist anstrengender, mit dem Aufzug kann man im Sommer noch bis 17 Uhr nach unten gelangen. Wer so spät noch unterwegs ist, sollte allerdings bedenken, dass es sich bei der Auffahrt am Ende des Tages staut und man mit bis zu einer Stunde Wartezeit vor den Aufzügen rechnen muss.

Eine Tour durch den Big Room und durch andere Höhlen ist auch in Gestalt geführter Exkursionen mit den Park Rangers möglich, Informationen zu den jeweiligen Angeboten gibt es im Visitors Center. Alternativ kann man eine selbstgeführte Audio Tour unternehmen. Alle Besucher, egal für welche Art der Besichtigung sie sich entscheiden, müssen eine Eintrittsgebühr bezahlen.

Ebenso sehenswert wie das Innere der Höhlen ist aber die umgebende Landschaft, denn mit dem Nationalpark wird auch ein Abschnitt der Chihuahuan Desert unter Schutz gestellt. Über eine sich windende, leicht ansteigende Straße gelangt man zum Besucherzentrum, Mehrere Aussichtspunkte und eine Rundstrecke laden dazu ein, den Blick über die mit flachem Buschwerk bewachsene Wüste schweifen zu lassen, wo unter anderem Hirsche und Pumas zuhause sind.

Besonders beliebt ist bei vielen Besuchern der allabendliche Ausflug der Fledermäuse aus einer der Höhlen, deren Eingang etwa fünf Minuten Fußweg vom Visitors Center entfernt liegt. Ab etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang informiert einer der angestellten Biologen die Zuschauer hier in einem Amphitheater über die Höhlen und deren Bewohner, bevor ein Sensor tief im Inneren der Höhle den Aufbruch der fliegenden Säugetiere ankündigt. Einige Minuten später ist es dann soweit und der gesamte Schwarm macht sich auf den Weg in die Nacht. Bei diesem imposanten Anblick sind Fotoaufnahmen allerdings untersagt. Die Zahl der Tiere in den Caverns variiert jedes Jahr und ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zuletzt waren es etwa 200.000 Fledermäuse, die es hier jeden Abend zu bestaunen gibt.


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