Es gibt Menschen, die einen tieferen Einblick in die Welt von Donald Trump bekommen haben als der normale Fernsehzuschauer – Vertraute, Biographen, von ihm geschätzte Journalisten – und wenn diese Menschen über Trump sprechen, dann versichern sie, dass er auch bei näherer Betrachtung so ist, wie ihn die Öffentlichkeit kennengelernt hat. Trump also, so wird berichtet, ist tatsächlich jemand, der großen Wert auf die Außenwirkung legt; jemand, der sich eher von Impulsen und Emotion leiten lässt als von strategischen Überlegungen und jemand, der bei dem, was er angeht, zuallererst Leidenschaft und Einsatzbereitschaft an den Tisch bringt. Donald Trump spricht gern über sich selbst und über das, was er tut und tun möchte, doch er wird zurückhaltender und blockiert bisweilen, wenn es um Vergangenes geht. Es gehört zur politischen Figur Donald Trump, dass das, was erst noch erreicht werden soll, im Vordergrund der Gesamtkomposition Trump steht. Vor allem aber steht da: Trump. Während der Amtszeit des 45. US-Präsidenten hat die ganze Welt einen Einblick in ein Persönlichkeitsbild bekommen, das deutlich narzisstische Züge hat und in dem die Selbstpräsentation schon mal über dem Wohl der Gemeinschaft oder des Landes stehen kann. So kommt es auch, dass eine Betrachtung der Politik Donald Trumps nie ohne eine Betrachtung der Persönlichkeit auskommen kann, zu sehr stand diese immer im Vordergrund des Trumpschen Weltbilds. Um selbst gut dazustehen, hat Trump auch im Amt unzählige Wahrheiten verbogen oder schlichtweg gelogen. Trumps Anhänger verweisen immer wieder darauf, dass Trump nun eben ein Geschäftsmann sei und kein Politiker, doch tatsächlich trat im Weißen Haus weniger der Geschäftsmann, sondern der aus der Fernsehserie „The Apprentice“ bekannte Selbstdarsteller in den Vordergrund.

Donald Trumps geschäftliche Karriere begann gleich nach dem Studium. Schon als Student hatte er in der Immobilienfirma des Vater mitgearbeitet und dadurch bereits einen gewissen Wohlstand erreicht. Nach dem Abschluss stieg er mit ins Immobiliengeschäft ein, investierte nebenbei aber auch eine beträchtliche Summe in eine Broadway-Show, die floppte und ihm gehörige Verluste bescherte. Beim Aufbereiten und Verkaufen von Apartments war er dagegen deutlich erfolgreicher, auch wenn er zwischenzeitlich beschuldigt wurde, mit Tricksereien dagegen vorgegangen zu sein, dass sich Sozialhilfeempfänger in die Immobilienprojekte der Firma einmieten konnten. Bald schon wurden die Projekte größer und teurer und Trump als Unternehmer immer bekannter in der Stadt. 1971 übernahm er die Leitung der Firma von seinem Vater.

De größten Gewinne machte Trump mit dem Geschäftsmodell, das seinen Vater reich gemacht hatte. Er kaufte Immobilien und Grundstücke bei günstigen Gelegenheiten, zum Beispiel bei Zwangsversteigerungen, wertete sie auf und verkaufte sie dann wieder. Sein Unternehmen geht aber auch noch anderen Geschäften nach. Die Trump Organization, die nach Antritt der Präsidentschaft zumindest auf dem Papier von Trumps Kindern geleitet wurde, besitzt und vermietet zahlreiche Wohn- und Geschäftsgebäude, vor allem in Manhattan; betreibt mehrere Golfanlagen und ist am Finanzmarkt aktiv. Daneben gehören Hotels, eine eigene TV-Produktionsfirma, eine Eislaufbahn im Central Park, eine Management-Agentur für Models und ein Weingut in Virginia zum Unternehmen, die Rechte am Schönheitswettbewerb “Miss Universe” besitzt Trump dagegen seit 2015 nicht mehr. Doch nicht alles, was den Namen Trump trägt, ist auch ein Projekt des Milliardärs: Es gibt zahlreiche Immobilien, die gegen eine Lizenzgebühr mit Trumps Namen arbeiten, ihm aber nicht gehören. Für Aufsehen sorgte Donald Trumps Investition in ein Casinohotel in Atlantic City im Jahr 1988. Das über große Bankdarlehen finanzierte Projekt konnte dem Niedergang der Tourismuszahlen nicht standhalten und ging nur ein Jahr später in Insolvenz. Etwa zur gleichen Zeit scheiterte auch das Fluglinien-Projekt “Trump Shuttle”. Die Karriere des erfolgsverwöhnten Geschäftsmanns erlebte in diesen Jahren erstmals eine Delle. Tatsächlich sind vier Trump-Unternehmen in die kontrollierte Insolvenz nach Chapter 11 im amerikanischen Unternehmensrecht gegangen, andere sind schlicht gefloppt – auch wegen falscher Versprechungen. Die Trump University etwa bestand von 2005 bis 2010 und war keine Universität, sondern ein Kursangebot mit Kursen in Fächern wie Immobilienmanagement und Vermögensverwaltung, wobei jeder Kurs mit Gebühren belegt war. Die „University“ wurde mehrfach wegen Betrugs an Studenten verklagt und 2010 geschlossen.

Alle diese Unternehmungen – und sicher auch die millionenschwere Starthilfe des Vaters – haben aus Trump, das ist unbestritten, einen Milliardär gemacht. Wie viele Milliarden es genau sind, lässt sich auf Grund der unterschiedlichen Bewertungen der Vermögensgegenstände nicht sagen. Er selbst gab in einer Presseerklärung im Juli 2015 bekannt, sein Vermögen betrage mehr als 10 Milliarden Dollar. Ein guter Teil dieser Bewertung beruht übrigens auf dem Markennamen “Trump” – vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die Verwerfungen von Trumps Präsidentschaft auch auf seine Geschäfte Auswirkungen hatten.




Entgegen der weitläufigen Meinung war Trump in der Politik schon vor seiner Kandidatur kein Unbekannter, allerdings war er keiner politischen Richtung oder Partei eindeutig zuzuordnen. Schon seit Jahrzehnten hatte er sich häufig zu politischen Vorgängen in Amerika geäußert und Anfang der 1980er Jahre trat er als Unterstützer des republikanischen Präsidenten Ronald Reagan in Erscheinung. Als dessen zweite Amtszeit 1989 zu Ende ging, erwog Trump kurz, sich um die Nominierung der Republikaner zu bewerben, entschied sich dann aber dagegen. Stattdessen warf er seinen Hut im Jahr 2000 für die Reform Party ins Rennen, die damals zwar landesweit chancenlos war, aber einige Achtungserfolge bei Wahlen erreicht hatte. Trumps Slogan “The America we deserve” funktionierte so gut, dass er die ersten beiden Vorwahlen gewinnen konnte, doch sein innerparteilicher Gegner, der erzkonservative Pat Buchanan, lieferte Trump einen so erbitterten, die Partei spaltenden Kampf, dass Trump seine Kandidatur aufgab. 2004 äußerte er in einem Interview, das er in vielen Dingen die Positionen der demokratischen Partei teile und im Laufe der Jahre leistete er an beide großen Parteien Spenden in beträchtlicher Höhe. Im Jahr 2012 erwog Trump dann eine erneute Kandidatur, diesmal bei den Republikanern, doch es blieb bei der Idee, obwohl er in Umfragen vor Beginn des Vorwahlkampfs gegenüber anderen Kandidaten deutlich vorne lag. Am 15. Juni 2015 erklärte Donald Trump dann offiziell seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2016, die er am 8. November gegen Hillary Clinton gewann. Der Wahlkampf, schon die Vorentscheidung innerhalb der Republikanischen Partei und nochmals verstärkt im Hauptwahlkampf gegen Clinton, hatte sich durch extreme gegenseitige Angriffe zu einem entwickelt, der in der Geschichte der USA seinesgleichen suchte. 

Trump sorgte im Wahlkampf vor allen Dingen mit seinen Vorstellungen bezüglich Einwanderung und Grenzsicherung für Aufsehen. Insbesondere die Mauer, die er an der mexikanischen Grenze errichten wollte, wurde zu so etwas wie dem Wahrzeichen der Kampagne. Ebenso kontrovers war Trumps Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime, die ausdrücklich auch Kriegsflüchtlinge aus Syrien mit einschloss. In den Vorwahlen der Republikaner wurde Trump, trotz eines riesigen Bewerberfelds von anfangs 17 Kandidaten, recht schnell zum Favoriten, der viele überzeugende Siege erzielen konnte. Die Wähler schienen sich zu einem großen Teil dafür zu begeistern, dass der Kandidat Trump in aller Regel wenig diplomatisch oder politisch korrekt auftrat; selbst Prahlereien über eigene Erfolge und Reichtümer oder das Anspielen auf populäre Verschwörungstheorien schienen gut anzukommen. Trump legte während des Wahlkampfs großen Wert darauf zu betonen, dass er nicht zu jenen Politikern gehört, die seit Jahren oder Jahrzehnten in Washington aktiv sind und dort ein vermeintliches “Establishment” bilden, sondern dass er stattdessen ungeachtet irgendwelcher Verbindungen oder Obligationen agieren könne.

Trump bezeichnet sich selbst als konservativen Republikaner, von anderen wird er sehr häufig als Populist bezeichnet. Zu vielen bedeutenden politischen Themen blieben seine Positionen auch nach dem Wahlsieg noch unklar und von einigen zuvor gemachten Statements rückte er ab. Insbesondere sein Kurs in der Außenpolitik blieb auch während der Amtszeit weitgehend unklar. Allerdings sorgte er wiederholt für Aufsehen, zum Beispiel mit seiner freundschaftlichen Haltung zu Putin, dem aggressiven Ton gegenüber China und dem wenig zuvorkommenden Auftreten gegenüber Partnerstaaten.

Die immer scharfe und nie politisch korrekte Ausdrucksweise des Präsidenten Trump, sein Hang zu Lügen und Verschwörungstheorien und seine Unfähigkeit, Kompromisse oder tragfähige Lösungen zu suchen, führte dazu, dass die USA während der Corona-Pandemie zu den am schwersten getroffenen Ländern gehörten. Sie führten auch dazu, dass die in den USA ohnehin schon starke Polarisierung der Gesellschaft weiter Fahrt aufnahm und heute extreme Ausmaße hat. Und sie führten in letzter Konsequenz zum Sturm auf das Capitol, einer der dunkelsten Stunden der amerikanischen Geschichte. Es besteht kein Zweifel, dass Historiker diese Präsidentschaft einmal als schweren Ausrutscher der amerikanischen Demokratie ansehen werden. Zugleich aber bringt die Tatsache, dass er es überhaupt so weit bringen konnte, die Befürchtung mit sich, dass Trump nicht der letzte Populist gewesen sein könnte, der an den Grundfesten der Demokratie rütteln könnte. Tatsächlich stehen weite Teile der Republikanischen Partei auch nach dem unrühmlichen Abgang Trumps noch hinter ihm und viele Beobachter rechnen damit, dass er für die Wahlen 2024 erneut kandidieren könnte.

Donald Trump ist seit 2005 in dritter Ehe mit dem ehemaligen, aus Slowenien stammenden Model Melania verheiratet, mit der er einen Sohn hat (Barron, geboren 2006). Aus früheren Ehen mit der Tschechin Ivana und der Schauspielerin Marla Maples stammen vier weitere Kinder: Donald Jr. (1977), Eric (1984) und Ivanka (1981) sind heute Vizepräsidenten der Trump Organization, daneben gibt es noch die Tochter Tiffany (geboren 1993). Donald Trump hat acht Enkelkinder.

Eine ausführliche Darstellung der gesamten Trump-Präsidentschaft lesen Sie auf der Website unseres Projekts Trump-Chronologie.