Die Vorwahlen sind ein elementarer Bestandteil des amerikanischen Politikbetriebs und sind ein wichtiger Teil von US-Präsidentschaftswahlen. Dabei ist der Prozess nicht in der amerikanischen Verfassung vorgesehen, sondern wurde im Laufe der Zeit von den Parteien entwickelt. Am Ende der Vorwahlen wird der jeweilige Gewinner auf einem großen Parteitag, der sogenannten Convention, offiziell zum Präsidentschaftskandidaten seiner oder ihrer Partei bestimmt.

Was sind Vorwahlen?
Die Vorwahlen in den USA sind die internen Wahlkämpfe um die Präsidentschaftskandidatur bei den beiden großen Parteien. Der Präsidentschaftskandidat einer Partei wird also nicht bestimmt, sondern demokratisch gewählt. Vorwahlen finden jeweils im Jahr der Präsidentschaftswahlen statt, beginnen im Januar oder Februar und gehen bis Juni. Vorwahlen werden dabei in allen 50 Bundesstaaten veranstaltet und zusätzlich auch in den US-Territorien. Ähnlich wie bei den Präsidentschaftswahlen selbst stimmen die Wählerinnen und Wähler indirekt ab, das heißt, sie stimmen für Delegierte für die Convention. Diese Delegierten sind in den allermeisten Fällen an das Wahlergebnis ihres Heimat-Bundesstaats gebunden, es gibt allerdings auch jeweils Delegierte, die frei entscheiden können. Die Zahl der Delegierten aus den einzelnen Bundesstaaten ist im Wesentlichen abhängig von der Zahl der Wahlkreise, damit also von der Bevölkerungszahl.

Wer kann bei Vorwahlen abstimmen?
In den USA muss man sich als Wähler registrieren, wobei man in vielen Bundesstaaten bei der Registrierung mit angeben muss oder kann, welcher Partei man sich zugehörig fühlt. Bei den Vorwahlen sind dann in einigen Fällen nur jene Wählerinnen und Wähler wahlberechtigt, die sich für die jeweilige Partei haben registrieren lassen, in anderen Bundesstaaten wiederum gibt es solche Vorgaben nicht.

Verschiedene Arten von Vorwahlen
Wer sich mit den Vorwahlen in den USA beschäftigt, wird auf zwei verschiedene Begriffe stoßen, die eine jeweils unterschiedliche Form der Durchführung bezeichnen. Zumeist wird eine sogenannte „Primary“ abgehalten. Diese werden von den Behörden des Bundesstaats durchgeführt und wie eine normale Wahl gestaltet, nur dass eben nur unter den Kandidaten einer Partei gewählt werden kann. Ist dagegen die Rede von einem „Caucus“, so handelt es sich dabei um privat organisierte Veranstaltungen, bei denen die Wähler sich für einen der parteiinternen Kandidaten entscheiden.

Welche Vorwahlen sind besonders wichtig?
Die Vorwahlsaison beginnt traditionell mit einem Caucus in Iowa und einer Primary in New Hampshire. Obwohl beide Bundesstaaten auf Grund ihrer niedrigen Bevölkerungszahl nur wenige Delegierte zu den Conventions entsenden, sind diese beiden Termine ein Vorentscheid, bei dem sich meist ein klarer Favorit zeigt. Viele Kandidaten sind in der Vergangenheit aus dem Rennen ausgestiegen, wenn sie in Iowa und New Hampshire abgeschlagen auf den hinteren Plätzen landeten. Entsprechend fokussieren sich sowohl der Wahlkampf der Kandidaten als auch die mediale Aufmerksamkeit im besonderen Maß auf diese beiden Bundesstaaten. Ein noch klareres Stimmungsbild zeichnet sich nach dem „Super Tuesday“ ab, das ist ein Dienstag im Februar oder März, an dem zahlreiche Bundesstaaten parallel ihre Vorwahlen abhalten. Darüber hinaus sind die Vorwahlen in den Bundesstaaten von großem Interesse, von denen besonders viele Delegierte entsandt werden, also zum Beispiel New York, Kalifornien, Texas oder Florida.


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