Ähnlich wie der Yellowstone Nationalpark stand auch der Yosemite ganz am Anfang der Idee, in den USA Schutzgebiete für besondere Landschaften und Lebensräume einzurichten. Schon im Oktober 1890 wurde der Yosemite National Park eingeweiht, 1984 wurde er in den Stand eines UNESCO-Weltnaturerbes erhoben. Der Park mit einer Fläche von mehr als 300.000 Hektar, von denen mehr als 90% als Wildnisgebiet unter besonderem Schutz stehen, liegt in der Sierra Nevada in der östlichen Hälfte Kaliforniens. Die zahlreichen Eingänge des Parks sind über Highways leicht erreichbar. Die meisten der jährlich mehr als drei Millionen Besucher konzentrieren sich auf das Yosemite Valley, ohne in die höhergelegenen Regionen des Parks vorzudringen.

Yosemite ist weltweit bekannt für seine Granitfelsen, seine Mammutbäume und sein spektakuläres Landschaftsbild. Tatsächlich aber hat der Nationalpark noch mehr zu bieten. Vor allem die Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume macht den Yosemite zu einer Besonderheit. Der Park bedeckt Höhenlagen zwischen 600 und 4000 Metern über dem Meeresspiegel und kann in fünf verschiedene Vegetationszonen bis zur alpinen Zone unterteilt werden, in der viele selten gewordene Pflanzenarten gedeihen. Es gibt drei Stellen, an denen jeweils mehrere Mammutbäume zu finden sind. Besonders erwähnenswert ist der Mariposa Grove ganz im Süden des Parks mit rund 200 Exemplaren, unter anderem dem etwa 2000 Jahre alten Baum namens Grizzly Giant, der knapp 64 Meter hoch ist. Im Sommer lassen sich schon von den Wanderwegen aus viele Wildblumen entdecken, im Herbst ist die Verfärbung der Blätter des Laubwalds eine der Touristenattraktionen.

Eine solche sind auch nach wie vor die im Park lebenden Schwarzbären, die man früher häufig dabei beobachten konnte, wie sie den von Besuchern zurückgelassenen Müll in Containern nach Brauchbarem durchsuchten. Durch die häufiger werdenden Zwischenfälle mit Bären und Besuchern und wegen der Tatsache, dass die Tiere ein immer weniger artgerechtes Verhalten zeigten, hat man den Umgang mit den Bären aber inzwischen viel strenger reglementiert. Noch immer hat man aber gute Chancen, einen Bären aus der mehrere hundert Tiere starken Population zu sehen. Neben den Schwarzbären leben beispielsweise Luchse, Murmeltiere und Pumas im Yosemite, aber auch Dickhornschafe, Klapperschlangen und die nur hier vorkommenden Yosemite-Kröten, daneben unzählige Vogelarten und viele Sorten von Fischen in den mehr als 3200 Seen des Nationalparks.



Wasser spielt eine große Rolle für die Landschaften des Parks. Es gibt Flüsse und kleinere Wasserläufe, die zusammen eine Länge von mehr als 2600 Kilometern haben und die mehrere Canyons in die Felsen gegraben haben. Sie sorgen außerdem für weitere Sehenswürdigkeiten, in dem sie an vielen Stellen Wasserfälle bilden, die besonders im Frühjahr während der Schneeschmelze viele Besucher anziehen. Die Yosemite Falls weisen dabei mit einem Fall über 739 Meter die größte Höhe auf und bilden den größten Wasserfall Nordamerikas. Der am leichtesten zugänglichste und damit meistbesuchte Wasserfall des Parks sind die 188 Meter hohen Bridalveil Falls, die man von der State Route 41 aus sehen kann.

An dieser Straße, im südlichen Teil des vor über einer Million Jahren aus einem Gletscher entstandenen, U-förmigen Yosemite Valleys, liegt der beliebte Aussichtspunkt Tunnel View, von dem aus man einen guten Blick auf den Wasserfall, aber auch auf die beiden bekanntesten Berge des Parks werfen kann. Der berühmte El Capitan ist von hier aus sichtbar, ebenso wie der Half Dome. El Capitan ist ein 910 Meter hoher Granitfelsen, dessen Gipfel man über einen Wanderweg aus dem Tal erreichen kann. Der bekanntere Weg führt aber über die steilen Wände des Monolithen, denn der Felsen ist ein äußerst beliebtes Ziel für Kletterer aller Stilrichtungen. Das hier früher praktizierte Base-Jumping ist inzwischen verboten worden. Der Half Dome bekam seinen Namen, weil er bei Betrachtung aus nördlicher Richtung aussieht, als habe er die Hälfte seines Volumens verloren, was aber nicht der Fall ist. Der Granitfelsen ist 2693 Meter hoch und kann ebenfalls über einen Wanderweg bestiegen werden. Der letzte Abschnitt dieses Wegs ist ein steiler Anstieg, für den feste Kabel installiert wurden, an denen man sich hochziehen kann. Wegen des enormen Interesses der Parkbesucher an diesem Aufstieg muss man für Wochenenden vorab eine Reservierung beim National Park Service beantragen, von denen maximal 400 pro Tag vergeben werden.

Nur ein kleiner Teil der Besucher dringt in die höheren Lagen des Nationalparks vor. Die Kulissen des Yosemite reichen bis in eine Höhe von 4000 Metern, so hoch liegt der Gipfel des höchsten Bergs im Park, des Mount Lyell. Der Aufstieg zum Gipfel beginnt in der subalpinen Hochebene Tuolomne Meadows auf 2630 Metern Höhe. In dieser Umgebung finden sich weitere gute Möglichkeiten zum Wandern und Klettern, zum Beispiel auf den 2880 Meter hohen Lembert Dome oder auf den 3981 Meter hohen Mount Dana, dem zweithöchsten Gipfel des Nationalparks.

Wegen der großen Beliebtheit bei den Besuchern stößt der Park auch an anderen Stellen an seine Kapazitätsgrenzen. Weite Teile von Yosemite sind zwar mit dem Auto zu erreichen (die Einfahrt kostet pro Fahrzeug $20 und ist sieben Tage gültig), doch besonders an Tagen mit hohem Besucheraufkommen empfiehlt es sich, auf einen der Shuttlebusse zurückzugreifen, die innerhalb des Parks verkehren, alle wichtigen Punkte ansteuern und auch dann Zugang zu beliebten Aussichtspunkten ermöglichen, wenn deren Parkplätze bereits überfüllt sind. Im Winter ist mit einzelnen Straßensperrungen zu rechnen. Der National Park Service unterhält mehrere Informations- und Besucherzentren, in denen man sich über die aktuelle Lage erkundigen kann.   Ebenso erhältlich sind Informationen zu den Übernachtungsmöglichkeiten im Park, die von einfachen Campingplätzen mit und ohne Reservierung bis zu Lodges reichen. Die von den Park Rangers angebotenen Programme wie geführte Wanderungen lassen sich ebenfalls in den Besucherzentren buchen.

Die Möglichkeiten zur Erkundung des Parks sind ansonsten umfassend: Neben dem Netz an Wanderwegen mit unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden gibt es einige Radwege, zudem sind Reitausflüge auf Pferden und Maultieren möglich. In den Bächen und Seen des Nationalparks darf mit wenigen Ausnahmen gebadet werden. Im Winter sind in den höheren Lagen einige Langlaufloipen verfügbar und in der Badger Pass Ski Area ist sogar alpines Skifahren möglich.