Unter den amerikanischen Feiertagen gibt es keinen, der mehr typisch für die USA wäre als Thanksgiving. Nach Weihnachten ist Thanksgiving der höchste Feiertag im amerikanischen Kalender. Er wird am vierten Donnerstag im November begangen und dient der Danksagung für die Ernte des Jahres, die in den Wochen zuvor eingefahren wurde. Thanksgiving ist einer der wenigen Feiertage in den USA, an denen tatsächlich das gesamte öffentliche Leben ruht und die Geschäfte geschlossen bleiben.

Die Geschichte der Erntedankfeier geht zurück zu den ersten Siedlern in Nordamerika in der Plymouth Colony im heutigen Massachusetts. Die Europäer, die sich in der neuen Umgebung erst zurechtfinden mussten, bedienten sich der Hilfe einiger Ureinwohner, insbesondere der beiden Patuxet-Indianer Squanto und Samoset, die ihnen beibrachten, sich von den vorhandenen Mitteln zu ernähren und so sicherstellten, dass die Siedler die ersten Jahre überleben konnten. Im Jahr 1621 wurde das erste Fest zum Dank an Gott für die Ernte abgehalten, zu dem auch die Ureinwohner eingeladen wurden.

Ab 1777 wurde Thanksgiving als Tag des Danks wiederholt von den US-Präsidenten ausgerufen, bis dieser im Jahr 1939 von Präsident Franklin D. Roosevelt auf einen Tag festgelegt und als nationaler Feiertag festgeschrieben wurde.



Der Feiertag ist in den USA mit vielen Traditionen verbunden, zu denen auch die Rückbesinnung auf die Ursprünge des Erntedanks zählt. Die Familien, die in den USA häufig weit voneinander entfernt leben, kommen zu diesem Tag zusammen – die Tage vor Thanksgiving sind die Tage mit dem höchsten Reiseaufkommen im Land -, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Das traditionelle Essen ist ein Gericht mit gefülltem Truthahn, Süßkartoffeln und einer Sauce aus Cranberries. Zu den Ritualen dieses Feiertags gehört es auch, dass jeweils zwei Truthähne vom US-Präsidenten begnadigt werden. Diese beiden Tiere werden nach der Zeremonie im Weißen Haus in einen Tierpark oder auf eine Farm gebracht, wo sie bis zu ihrem natürlichen Tod leben dürfen.

Ebenfalls zu den Traditionen gehören die Paraden, die in verschiedenen amerikanischen Städten stattfindet, wobei die vom Kaufhaus Macy´s gesponserte in New York City mit etwa einer Viertelmillion Zuschauern an der Straße und Millionen an den Bildschirmen im ganzen Land die größte und bekannteste ist. Diese Parade wird jedes Jahr mit einer Santa Claus- Figur abgeschlossen, die auf das bevorstehende Weihnachtsfest hinweist. Zu einem festen Ritual gehört es in vielen Familien, im Anschluss an die Übertragung der Parade im Fernsehen eines der an diesem Tag stattfindenden Football-Spiele anzuschauen.

Unmittelbar an Thanksgiving anschließend beginnt in den USA die Vorweihnachtszeit und damit die Konzentration auf den nächsten großen Feiertag.