Die fünftgrößte Stadt des Bundesstaats Alabama liegt am Ufer des Black Warrior Rivers und ist der Mittelpunkt eines Ballungsraums mit etwa 230.000 Einwohnern. Über die regionalen Grenzen hinaus bekannt ist Tuscaloosa als Standort der University of Alabama und als der Ort, an dem Mercedes-Benz 1997 seine erste Fabrik auf nordamerikanischem Boden eröffnete.

Einwohner:99.600Lage:Nordwesten von Alabama
Beiname:Druid CityStadtgründung:13. Dezember 1819

Die Geschichte Tuscaloosas beginnt vor etwa 12.000 Jahren. Aus jener Zeit sind die ersten Spuren von Paläoindianern im Süden der USA gefunden worden. Die Ureinwohner besiedelten weite Teile des heutigen Alabama, bis sie Anfang des 19. Jahrhunderts aus ihrer Heimat vertrieben wurden, nachdem die Zahl der weißen Siedler immer weiter zugenommen hatte. Tuscaloosa erhielt das Stadtrecht im Dezember 1819, einen Tag bevor Alabama zum US-Bundesstaat wurde. Von 1826 bis 1846 war die Stadt die Hauptstadt des neuen Bundesstaats und in jener Zeit wurde, unter anderem mit der Gründung der University of Alabama, der Grundstein für das kommende Wachstum gelegt. Während des amerikanischen Bürgerkriegs wurde die Stadt von Truppen der Union in weiten Teilen zerstört. Im Juni 1963 erlangte Tuscaloosa internationale Berühmtheit, als sich der damalige Gouverneur Alabamas, George Wallace, an der Eingangstür der University of Alabama postierte, um schwarzen Studenten die Möglichkeit zu verwehren, sich einzuschreiben. Im April 2011 wurde Alabama von einem schweren Tornado getroffen, der allein in Tuscaloosa 44 Menschenleben forderte und große Teile der Stadt zerstörte.

Tornados und auch Hurrikane können in dieser Region gelegentlich vorkommen. Von solchem Extremwetter abgesehen, hat Tuscaloosa ein subtropisches Klima. Schneefall ist selten, meist fällt der Niederschlag zwischen Dezember und März als Regen bei durchschnittlichen Temperaturen um 7°C. Zwischen Juni und September sind Temperaturen über 30° C recht häufig.

Während die Errichtung des Mercedes-Benz-Werks für einiges an Aufmerksamkeit sorgte und, auch dank der Ansiedlung von Zulieferbetrieben und Dienstleistern, der Stadt eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze bescherte, ist die University of Alabama auch weiterhin der größte Arbeitgeber der Stadt und darüber hinaus in vielerlei Hinsicht der bestimmende Faktor. Die mehr als 33.000 eingeschriebenen Studenten sorgen dafür, dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung bei nur 28 Jahren liegt und das Tuscaloosa trotz seiner vergleichsweise geringen Größe eine lebendige Nightlife-Szene hat, die sich vor allem in den Bars und Restaurants entlang des University Boulevard zeigt, der als “The Strip” bezeichnet wird.



Der 35 Meter hohe Glockenturm namens Denny Chimes auf dem Campus der Universität, errichtet 1929 im Art Deco- Stil und so benannt nach einem langjährigen Uni-Präsidenten, ist so etwas wie das Wahrzeichen der Hochschule. Um den Turm herum befindet sich der Walk of Fame, wo seit 1947 alle Captains des Football-Teams ihre Hand- und Fußabdrücke im Zement verewigt haben. Ebenfalls auf dem Gelände der UA befinden sich acht historische Gebäude, die zum Gorgas-Manly Historic District zusammengefasst sind. Die Bauten stammen alle aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In diesem Abschnitt des Campus, der Quad genannt wird, finden sich vor den Spielen des Football-Teams unzählige Fans ein, um gemeinsam dem Spiel entgegen zu fiebern.

Welchen Stellenwert das Football-Team der University of Alabama für diese Stadt hat, lässt sich am besten erleben, wenn die “Crimson Tide” (“purpurne Welle”), so der Spitzname der Mannschaft, ein Heimspiel hat. Die Crimson Tide – der Name wird für die Teams in allen 21 Sportarten verwendet, an denen die Universität teilnimmt – sind eines der erfolgreichsten College-Footballteams der USA und ziehen Fans von weit her an. Dann füllt sich das riesige Bryant-Denny Stadium (Foto) nicht selten bis auf den letzten Platz, das heißt, mit mehr als 101.000 Menschen. Das Stadion ist bereits 1929 erbaut worden und im Laufe der Jahrzehnte viele Male erweitert und modernisiert worden. Wer mehr über Tradition und Bedeutung des Footballs für Tuscaloosa und die Region erfahren möchte, besucht das Paul W. Bryant Museum auf dem Campus, das seit seiner Gründung 1985 die Geschichte des Sportprogramms der Universität darstellt.

Neben dem Sport hat die University of Alabama auch in Bezug auf Bildung und Kultur einiges zu bieten. So befindet sich beispielsweise das traditionsreiche Alabama Museum of Natural History auf dem Campus der UA. Das naturwissenschaftliche Museum blickt zurück auf eine mehr als 180 Jahre lange Geschichte; es ist das älteste Museum in Alabama. Die Ausstellung umfasst Abschnitte zu verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen, unter anderem zu Geologie und Zoologie. Mit diesem Querschnitt schafft das Museum einen umfassenden Blick auf die Naturgeschichte der Region seit der Zeit der Dinosaurier. Die Universität ist darüber hinaus die Heimat einiger Theatergruppen mit regelmäßigen Aufführungen, mehrere Bühnen mit unterschiedlichen Zuschauerkapazitäten stehen zur Verfügung. Eine weitere Aufführungsstätte ist das Bama Theatre (600 Greensboro Avenue), das 1937 eigentlich als Filmtheater erbaut worden war und seit einem umfassenden Umbau in den 70er Jahren nun eine vielseitig verwendete Bühne ist, wo zum Beispiel ein Kindertheater auftritt.