Die Präsidentschaft von Donald Trump hat innerhalb der republikanischen Partei tiefe Spuren hinterlassen. Trumps Lügen, die Abkehr von politischen Konventionen und die Orientierung an rechtspopulistischen Verschwörungstheorien bedeuteten eine Abkehr von traditionellen republikanischen Standpunkten und Haltungen. Da Trump zudem bedingungslose Loyalität forderte und hart gegen andere Meinungen auch in der eigenen Partei vorging, wurde aus der eigentlich konservativen Partei von John McCain oder Ronald Reagan eine Partei, die dem Trumpismus folgte.

Nachdem die eigentlichen republikanischen Köpfe, die sich dem Populismus versperrt hatten, von den Trump-Leuten zwischenzeitlich ins Abseits gedrängt worden waren, hat sich die Stimmung in Teilen der Partei vor allem nach dem Sturm auf das Capitol wieder ein wenig normalisiert. Zugleich aber gibt es heute republikanische Abgeordnete, die teilweise noch extremer auftreten als Trump und auch die Ankündigung des Ex-Präsidenten, bei den Wahlen 2024 erneut antreten zu wollen, dürfte für innerparteiliche Auseinandersetzungen und Richtungskämpfe sorgen.

Es wird erwartet, dass sich eine ganze Reihe von Kandidaten um die Nominierung bei den Republikanern bewerben wird. Um offiziell bei den Vorwahlen antreten zu können, müssen Kandidaten eine Anmeldung bei der staatlichen Wahlbehörde FEC durchführen.


Ron DeSantis
DeSantis (*1978) ist seit 2019 der Gouverneur von Florida. In dieser Zeit machte er sich landesweit als engagierter Unterstützer von Donald Trump einen Namen. Er vertritt extrem konservative und populistische Positionen, so ließ er etwa gerade angekommene Asylbewerber in den demokratisch regierten Bundesstaat Massachusetts fliegen, um seine harte Linie gegen Einwanderer unter Beweis zu stellen. In Florida sorgte er dafür, dass das Waffenrecht weniger Restriktionen unterliegt, er verschärfte die Regeln für Abtreibungen und erleichterte die Vorgaben für die Verhängung der Todesstrafe. DeSantis unterzeichnete ein Gesetz, das Trans-Frauen von schulischen Sportveranstaltungen für Frauen ausschließt und eines, das es verbietet, dass in den ersten Schuljahren über sexuelle Identität gesprochen wird.

Larry Elder
Der aus Los Angeles stammende Elder (*1952) erlangte landesweite Bekanntheit als Gastgeber einer Radio-Talkshow. Trumps Berater Stephen Miller, der einige der radikalsten Ideen Trumps erdachte, nannte Elder als jemanden, die auf ihn Einfluss gehabt habe. Elder gilt als glühender Unterstützer von Donald Trump und vertritt die Meinung, Joe Biden habe die Wahl 2020 nicht ehrlich gewonnen. Er streitet ab, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Elder wurde in der Vergangenheit wiederholt mit frauenfeindlichen Aussagen auffällig.

Nikki Haley
Haley (*1972) ist die Tochter indischer Einwanderer. Sie war ab 2004 Abgeordnete im Repräsentantenhaus ihres Heimat-Bundesstaats South Carolina, von 2011 bis 2017 war sie Gouverneurin des Bundesstaats. Präsident Trump berief sie dann zur US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen. Anlässlich des Sturms auf das Capitol distanzierte Haley sich von Trump, verteidigte sein politisches Wirken als Präsident aber weiterhin.

Asa Hutchinson
Hutchinson (*1950) ist ein Südstaaten-Republikaner der alten Schule. Ronald Reagan machte ihn 1982 zum damals jüngsten Bezirksstaatsanwalt der USA. 1996 wurde er als Abgeordneter für Arkansas in US-Repräsentantenhaus gewählt, diesen Sitz hielt er bis 2001. In der Regierung von George W. Bush übernahm er Positionen in der Drogenvollzugsbehörde DEA und im neugeschaffenen Ministerium für Homeland Security. Von 2015 bis 2023 war er Gouverneur von Arkansas. Hutchinson lobte Trumps Politik als Präsident, distanzierte sich aber wegen der Verschwörungstheorien zur angeblichen Fälschung der Wahlen 2020 von ihm.

v.l.n.r.: Haley, Hutchinson, Elder (photo credit: Gage Skidmore), DeSantis


Vivek Ramaswamy
Ramaswamy (*1985) hat erst seit kurzer Zeit damit begonnen, sich ein öffentliches Profil zu verschaffen. Der Unternehmer, Sohn indischer Einwanderer, tut das vor allem, indem er gegen alles wettert, was er als „woke“ empfindet. Ramaswamy gründete 2014 eine biopharmazeutische Firma und 2021 ein Investment-Unternehmen, das sich gegen soziales oder umweltbewusstes Handeln von Unternehmen einsetzt.

Tim Scott
Scott (*1965) sitzt sein 2013 als Senator für South Carolina im Kongress. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und arbeitete zunächst in der Versicherungsbranche, bis er 2009 in den Kongress seines Heimatstaates wechselte. Er gilt als streng konservativ, ist gegen das Recht auf Abtreibung und gegen die Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare. Scott befürwortet die Streichung von Sozialleistungen für Familien, wenn sich ein Familienmitglied einem Arbeitsstreik anschließt.

Donald Trump
Der Ex-Präsident (*1946) war der erste Amtsinhaber, gegen den zwei Amtsenthebungsverfahren in die Wege geleitet wurden. Er ist zudem der einzige ehemalige Präsident, gegen den die US-Justiz Anklage erhoben hat. Mit seiner Nicht-Anerkennung der Ergebnisse der Wahlen 2020 ebnete er den Weg für den tätlichen Angriff auf die amerikanische Demokratie am 6. Januar 2021. Trump verfolgt einen rechtspopulistischen Politikstil, der häufig von Verschwörungstheorien und Falschdarstellungen geprägt wird. Einige von Trumps öffentlichen Äußerungen müssen als rassistisch oder frauenfeindlich angesehen werden.
> Biografie Donald Trump

v.l.n.r.: Scott, Ramaswamy (photo credit: Gage Skidmore), Trump